Auf alten niederländischen Fliesen oder auf Giebelsteinen des ein oder anderen Hauses kann die Büse heutzutage noch bewundert werden. Die Büse, auch Buse, Beus, Busse oder Buis genannt, war ein Segelschiff, das vor allem in der Fischerei zum Einsatz kam.

Vor dem 14. Jahrhundert wurde der Hering überwiegend in der Ostsee gefangen. Ab diesem Zeitpunkt wanderte der Fisch in großen Schwärmen in die Nordsee, vor allem an die nördlichen Küsten.

Da der Hering in Holland als Grundnahrungsmittel dringend gebraucht wurde, war die Zeit der Büsen gekommen. Die ursprünglich gebrauchten Kleinschiffe, in Zeeland auch slabberts genannt, hatten ausgedient. Größere, seegängigere Fangschiffe wurden fortan benötigt.

Auch die für die Niederlande neuen Techniken der Zubereitung sollten auf dem Segelschiff zum Einsatz kommen. Das Ausnehmen des Herings sowie das Salzen erledigten die Fischer dann direkt an Bord. Der gepökelte Hering wurde daraufhin auf andere Schiffe verladen und an Land gebracht.

Mit der Büse den Fischfang dominiert

Die Niederlande stiegen mit dem Einsatz der Büse schnell zum Schifferei- und Handelsschifffahrtzentrum Europas auf. Sie dominierten lange den Wal-, Herings und auch Kabeljaufang.

Die Büse war ein Kielschiff mit zwei Masten, nur die größeren Schiffe waren Dreimaster. Damit das Fangnetz ausgeworfen werden konnte, mussten alle Masten umgelegt werden. Ein großer Frachtraum sowie eine große Deckfläche zum Bearbeiten des Fisches gehörten zur Ausstattung des Segelschiffes.

Geraeucherter Hering
Foto: olinchuk – stock.adobe.com

Geschichte des Fangschiffes findet 1866 ihr Ende

Ruderschiffe, die als buza, bucia oder bucius bekannt waren, wurden im Mittelmeerraum bereits im 12. Jahrhundert als Handelsschiffe genutzt. Ab dem 12. Jahrhundert bezeichnete man als Büse dann ein reines Segelschiff. Nachdem das Schiff in Holland vermehrt zum Einsatz kam, wurde es dort weiterentwickelt und fand als Fischereischiff seine Berufung. In großen Flotten liefen die Schiffe drei- bis viermal im Jahr zur Heringssaison aus und blieben oft über Wochen auf See.

Noch bis ins 19. Jahrhundert gingen die Büsen vor Holland auf Heringsfang, bevor sie dann weitestgehend durch den Logger abgelöst wurden. Die letzte holländische Heringbuis wurde 1866 aus dem Verkehr gezogen.

Titelbild: Von Gerrit Groenewegen – J. van den Brink, Rotterdam

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