Das Bundesverkehrsministerium hat ein neues Regelwerk für das Befahren der Nordsee entworfen und stößt damit auf Kritik von unterschiedlichen Seiten. Naturschützer, Inselkommunen und Wassersportler fühlen sich von dem Entwurf außer Acht gelassen.

Mit der Nordsee-Verordnung soll der Sport-, Boots- und Schiffsverkehr in der Nordsee geregelt werden und drei unterschiedliche Parteien sind sich einig, dass diese so nicht in Kraft treten soll. Das machte insbesondere ein Bündnis aus 20 Naturschutzverbänden deutlich, das die Nachbesserung des Regelwerks vom Bundesverkehrsministerium fordert.

Verbände sehen Naturschutzgebiete gefährdet

In der neuen Verordnung für den Verkehrs in den drei Wattenmeer-Nationalparks in Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein wird der Naturschutz in ihren Augen nicht berücksichtigt. So sehen sie insbesondere das Tierwohl durch mehr Unterwasserlärm gefährdet und wollen die Gebiete vor der Schifffahrt und Wassersportlern schützen.

Der Entwurf setzt Bereiche fest, in denen zukünftig Kitesurfen, Segeln und Schiffsverkehr möglich sein soll. Für die Naturschützer sind diese allerdings zu großflächig und durchkreuzen Gebiete, in denen Tiere Schutz suchen. Die Verbände des Bündnisses wollen das Kiten nicht verbieten, sie fordern lediglich, dass einige Bereiche für den Naturschutz bestehen bleiben sollen.

Wattenmeer der Nordsee
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Anders sehen das allerdings Inselkommunen und Wassersportverbände, die wiederum befürchten, dass Naturschutzgebiete zu groß werden und sie dadurch mit Einschränkungen rechnen müssen. In ihren Augen könnte unter anderem der Tourismus darunter leiden.

Verordnung soll Interessen aller Parteien vereinen

Die aktuell geltende Befahrensverordnung für die Nordsee stammt aus den 1990er Jahren. Seitdem haben sich die Grenzen des Nationalparks im Wattenmeer verändert, da die Länder gemeinsam die Nationalparkgesetze verabschiedeten. Seit 2017 wollen die Länder bereits eine Erneuerung der Verordnung erreichen.

Nach der breitgefächerten Kritik an dem Entwurf von unterschiedlichen Seiten, wertet das Bundesverkehrsministerium diese nun aus und wird erneut in Gespräche mit der Sport- und Freizeitschifffahrt, den Verbänden der Berufsschifffahrt und den Naturschutzverbänden gehen. So wollen sie möglichst schnell zu einer Verordnung gelangen, die die Interessen der unterschiedlichen Parteien vereint.

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