Während Tina Lutz und Susann Beucke Silber bei den Olympischen Spielen in Tokio holten, schafften es auch ihre Kollegen Erik Heil und Thomas Plößel aufs Treppchen. Später am Tag machten es Alice Stuhlemmer und Paul Kohlhoff nach.

Der Traum von der ersten Silbermedaille seit 2000 in Sydney ist wahrgeworden: Tina Lutz und Susann Beucke hatten bereits vor dem Start der Finalregatta gute Chancen auf eine olympische Medaille. Dank des fünften Platzes im letzten Rennen verbesserte sich das Team in der Endwertung vom dritten auf den zweiten Rang und durfte sich daraufhin die Silbermedaillen um den Kopf hängen lassen.

Es ist erst das zweite Mal in der Geschichte der Olympischen Spiele der Neuzeit, dass deutsche Seglerinnen sich den zweiten Platz sichern. Bereits seit 14 Jahren gehen die Steuerfrau Lutz vom Chiemsee Yacht Club und ihre Vorschoterin Beucke vom Norddeutschen Regatta Verein gemeinsam aufs Wasser und feiern nun nach zwei gewonnen Europameisterschaften den größten Erfolg ihrer Karriere.

Strafkreis der Spanierinnen entschied die Medaille

Während des finalen Rennens hatte die Crew mit schwachen Winden zu kämpfen und behielt trotzdem die Nerven. „Wir haben an uns geglaubt, wir haben nicht nochmal die Seiten gewechselt, wir haben das Ruder nicht krass herumgerissen, um auf die andere Seite zu fahren, weil ein anderes Boot dahingesegelt ist. Wir sind unseren Stiefel gefahren und da bin ich echt stolz auf uns“, lässt Lutz das Rennen Revue passieren.

Tina Lutz und Susann Beucke im Einsatz auf ihrem Boot
Foto: Sailing Energy/World Sailing

Da die Spanierinnen ein Ausweichmanöver zu knapp bemessen hatten, streiften sie Lutz im Trapez mit dem Gennaker und mussten eine Strafkreis drehen. Damit war die Vorentscheidung im Kampf um die Medaille gefallen. Gold holten wie bereits in Rio de Janeiro 2016 die Brasilianerinnen Martine Grael und Kahena Kunze. Hinter Lutz und Beucke platzierten sich das niederländische Team aus Annemiek Brekkering und Annette Dütz auf dem dritten Rang.

Stuhlemmer und Kohlhoff vollenden das Medaillen-Triple

Diesen sicherten sich auch Erik Heil und Thomas Plößel im Rennen der 49er Klasse nur kurze Zeit nach Abschluss des 49er FX-Rennens der Frauen und wiederholten damit ihre Drittplatzierung in Rio vor fünf Jahren. Im Medal Race behielten der Kieler und der Hamburger trotz eines Fehlers vor dem Start einen kühlen Kopf und konnten sich damit einen zweiten Platz im Abschlussrennen sichern.

Dank dieser Leistung verbesserte sich die Crew vom vierten auf den dritten Rang im Gesamtranking und holte damit ihre zweite Bronzemedaille in Folge bei den Olympischen Spielen. „Ich war ein bisschen zittrig, aber ich konnte es gut kontrollieren. Das Rennen war sehr aufregend, der Tunnel war schon massiv“, so Plößel nach dem Gewinn der Medaille.

Erik Heil und Thomas Plößel springen im Salto vom Boot ins Wasser
Foto: Sailing Energy/World Sailing

Als wären zwei Medaillen innerhalb weniger Stunden nicht schon genug, macht das Narca17-Team um Alice Stuhlemmer und Paul Kohlhoff den Medaillen-Traum perfekt. Das Kieler Duo verteidigte den dritten Rang in der Gesamtwertung mit einem achten Platz im finalen Rennen und sicherte sich damit seine erste Bronzemedaille. Seit den Spielen in Sydney hat der Deutsche Segler-Verband nun erstmals wieder drei olympische Medaillen gewonnen. Ein extrem erfolgreicher Tag für den deutschen Segelsport.

Titelbild: Sailing Energy/World Sailing

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