In Spanien wurde Ende letzten Jahres ein Segelverbot verhängt, weil Orcas immer wieder Boote angegriffen hatten. Bis heute kommt es vor den Küsten Portugals, Spaniens und Marokkos immer wieder zu solchen Attacken der Wale. Was die bis zu sechs Tonnen schweren Tiere dazu antreibt, stellt die Forscher weiterhin vor ein Rätsel.

Seit letzten Juli rammen und touchieren die Orcas immer wieder Boote und hinterlassen auch nicht selten einen erheblichen Schaden. Sechs Attacken gab es im Juli und August in der Straße von Gibraltar, vier vor der Küste Portugals und ein Angriff wurde vor der Küste Galiciens bekannt. Mindestens 15 weitere Angriffe gab es im September vor der Nordküste Spaniens.

Daran lässt sich gut das Ziel erkennen, das die Schwertwale auf ihrer Thunfischjagd anpeilen. Im Sommer ziehen sie von der andalusischen Küste über Portugal bis zum Golf von Biskaya. Insgesamt 86 Vorfälle hat die eigens dafür gegründete Arbeitsgruppe „Grupo de trabaio Orca Atlántica – GTOA“ bis heute registriert.

Bisher keine Angriffe auf Menschen

Die riesigen Meeressäuger stehen an der Spitze der Nahrungskette. Neben Thunfischen stehen auch Robben, Pinguine, Delfine, andere Wale und sogar Haie auf deren Speiseplan. Daher haben sie vermeintlich vor nichts und niemandem Angst. Angriffe auf Schiffe oder gar Menschen hat es bis zum letzten Jahr praktisch nicht gegeben.

Daher wurde schnell die Frage laut, warum es die Orcas plötzlich auf Boote, vor allem auf Segelboote abgesehen haben. Doch die Wissenschaftler stehen vor einem Rätsel – werden die Meeresriesen doch als gesellige Tiere bezeichnet, deren Verhalten gerade sehr untypisch sei.

Dass die Tiere nur spielen wollen, ist eine mögliche Erklärung. Andere gehen bei der Körpersprache und der Aggressivität, die sie bei den Attacken an den Tag legen, aber er von großem Unmut der Orcas aus, den sie zum Ausdruck bringen wollen.

Corona als Erklärung für Orca-Angriffe?

Eine Vermutung ist auch, dass Tiere der Gruppe von Fischern verletzt wurden und sie sich jetzt dafür zu „rächen“ versuchen. Wahrscheinlicher ist es jedoch, dass die Schwertwale durch fehlende Nahrung oder Lärmbelästigung einem großen Stress ausgesetzt sind. Bei dieser These wird sogar immer mal wieder Corona ins Spiel gebracht. Nach monatelanger Ruhe in ihrem Revier, könnte der wieder zugenommene Schiffsverkehr als besonders störend empfunden werden.

Die Arbeitsgruppe GTOA gibt Seglerinnen und Seglern jetzt einen Plan zur Hand, wie sie sich bei einem Angriff zu verhalten haben. Da Orcas dann häufig das Interesse verlieren, sollte das Boot gestoppt und das Ruder losgelassen werden. Besonders wichtig sei es auch, sich ruhig zu verhalten und die Tiere nicht durch Schreien oder Berührung zusätzlich zu stressen.

Titelbild: wildestanimal – stock.adobe.com

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