Obwohl die HMS Endeavour nicht das schnellste Schiff war und auch keine besonderen Erfolge als Kriegsschiff verzeichnen konnte, hat das Segelschiff aufgrund eines britischen Seefahrers seine Berühmtheit erlangt. James Cook erforschte auf dem Kohlenfrachter ab 1768 weite Teile des südlichen Pazifiks und entdeckte dabei Australien. Lange war sie verschollen, 2018 wurde die Endeavour vor Rhode Island wiederentdeckt.

Auch heute ist das Entdeckerschiff aus der Liste berühmter Segelschiffe nicht wegzudenken. Die US-Raumfahrtbehörde benannte sogar eine Raumfähre nach dem Dreimaster. Als die Raumfähre Endeavour am 7. Mai 1992 zum ersten Mal ins All startete, lag im Cockpit sogar ein Stück Holz des Rumpfes. Bei der Reparatur nach der Australienreise war das Rumpfstück ausgetauscht worden.

Die Dreimasterbark lief 1764, noch auf den Namen „Earl of Pembroke“ getauft, vom Stapel. Das knapp 40 Meter lange und neun Meter breite Schiff war als typischer Kohlenfrachter zwischen Whitby und London im Einsatz.

Mit dem ehemaligen Kohlenfrachter zum fünften Kontinent

Da der Frachter sehr robust war und über einen großen Stauraum verfügte, stach James Cook mit dem in HMS Endeavour umbenannten Schiff 1768 mit 93 Mann Besatzung, Geflügel, Schweinen, Windhunden und einer Ziege an Bord in See – das Ziel, der südliche Pazifik.

Bis zu diesem Zeitpunkt war man von vier Kontinenten ausgegangen, mit der Ankunft der Endeavour in Australien waren es ab dem 29. April 1770 offiziell fünf. An einer Bucht, die er „Botany“ nannte und wo später Sydney entstehen sollte, ging Cook an Land und nahm Australien für den englischen König George III in Anspruch.

Die Rückreise nach England war für die Endeavour kurzzeitig in weite Ferne gerückt. Am Great Barrier Reef schlitzte sich das Schiff an den scharfen Korallen den Rumpf auf. Nur mit großer Mühe kam es frei und konnte, notdürftig geflickt, seine Heimreise antreten.

Endeavour auf Schiffsfriedhof wiederentdeckt

Für die Entdeckung Australiens wurde der Engländer bei seiner Rückkehr gefeiert und vom englischen König in den Rang eines Commanders erhoben. Die Endeavour geriet danach aber schnell in Vergessenheit. 1775 wurde das Segelschiff verkauft und in Lord Sandwich II umbenannt. Im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gegen die englische Krone diente das Schiff dann nur noch als Blockade gegen französische Schiffe.

In der Narragansett Bay vor dem Hafen vor Newport, Rhode Island, endete vorerst die Geschichte des berühmten Schiffes. Fast 250 Jahre später wurde die mit Absicht versenkte Endeavour auf dem großen Schiffsfriedhof vor der US-Ostküste ausfindig gemacht. Alleine 25 Jahre dauerte es, die Suche von 13 Schiffen auf fünf einzugrenzen. 2018, als sich die Forscher sicher waren, die Endeavour entdeckt zu haben, war eine Bergung des maroden Schiffes aber noch nicht geplant.

Titelbild: Sasimoto – stock.adobe.com

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