Mit rotbraunen Segeln und dicken Eichenbäuchen ausgestattet, fahren auch heute noch traditionelle Zeesenboote umher. Schon vor 600 Jahren taten das die plattdeutsch auch „Zeesboot“ oder „Zeesenerkahn“ genannten Segelschiffe, um Fischfang zu betreiben. In der heutigen Zeit werden damit Regatten gesegelt oder Ausflüge unternommen.

Dass bis zu zwölf Meter lange Schwertboot hat seinen Namen von dem während der Fangfahrt eingesetzten Netz, der sogenannten Zeese. Da das Zeesboot ein flaches Unterwasserschiff besitzt, ist es besonders für die Boddengewässer, die flachen buchtartigen Küstengewässer der Ostsee, geeignet.

Aufgrund seiner Größe ist das Segelboot besonders wendig und benötigte auf Fangfahrt in der Regel nur zwei Mann Besatzung. Zeesenboote waren vom Ende des Winters bis zum Einsetzten des ersten Frostes im Einsatz. Je nach Jahreszeit, Fanggebiet und Netzart wurden Aal, Plötz, Hecht, Stint und Barsch gefangen. Die Hansestadt Stralsund und das Gebiet um die Stadt Barth waren Hochburgen für die Fischerei mit Zeesenbooten.

Doch der Zeesenerkahn ist nicht nur ein Segelboot mit langer Fischfangtradition. Auch Wettfahrten gehören seit über 100 Jahren zu seiner Geschichte. Auf der Heimreise aus den Fanggebieten kam es unter den Fischern regelmäßig zu Bootsrennen. 1909 wurde in der Zeitschrift „Die Yacht“ von der zweiten „Mecklenburgischen Fischregatta“ berichtet, die zehn Zeesenboote umfasste.

Ekkehard Rammin ruft erste Zeesenbootregatta ins Leben

Ekkehard Rammin wird als Vater der Zeesboote bezeichnet, da er 1965 mit der „Großen Bodstedter Zeesenbootregatta“ eine jährlich stattfindende Wettfahrt ins Leben rief. 2014 fand die Regatta bereits zum 50. Mal statt. Damit ist sie wahrscheinlich die älteste europäische Wettfahrt, die mit ehemaligen Fischereibooten ausgetragen wird. Den ersten Zeesbootregatten folgten bis heute viele weitere, unter anderem die „Wustrower Zeesbootregatta“ (seit 1985) sowie die „Dierhäger Zeesbootregatta“, die seit 1988 jährlich stattfindet.

Ohne den Einsatz des engagierten Seglers wären nicht so viele Fischereisegler erhalten geblieben. Ihm ist es auch zu verdanken, dass die Zeesenboote beim Bund Deutscher Segler (BDS) als Sportboote und als eigene Bootsklasse aufgenommen wurden. Seither können alle registrierten Boote mit dem Kennzeichen „FZ“ im Segel als Zeesenerkahn erkannt werden.

Titelbild: Dietlinde DuPlessis – stock.adobe.com

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