Für die Mehrzahl der Teilnehmer ist der letzte Meilenstein der Vendée Globe geschafft: Sie passierten das Kap Hoorn und somit die letzte Station auf der Zielgeraden. Auch Boris Herrmann durchkreuzte den Längengrad am frühen Dienstagmorgen um 3.27 Uhr deutscher Zeit – die Freude wurde jedoch von Rückschlägen überschattet.  

Denn zunächst hatte der Deutsche mit einem gebrochenen Kabel zu kämpfen. Dies konnte er zügig reparieren, woraufhin er dann aber einen Riss im Großsegel entdeckte. Dadurch konnte er an dem Kap nur unter kleinem Vorsegel und dementsprechend geringerer Geschwindigkeit vorbeiziehen. Zum Zeitpunkt seiner Passage herrschten stürmische Bedingungen rund um das Kap mit 30 bis 40 Knoten starken Winden.

Den Riss konnte er mit Dichtstoff, Tuchstücken und Gurtband einigermaßen im Zaum halten, seine Platzierung im vorderen Mittelfeld musste der Skipper dadurch jedoch aufgeben. Er fiel zunächst zurück auf den zehnten und liegt mittlerweile auf dem elften Platz hinter der Deutsch-Französin Isabelle Joschke, die weiterhin die stärkste Frau im Rennen bleibt.

Noch ist alles offen

Hinsichtlich des weiteren Verlaufs des Rennens zeigt sich Herrmann dennoch optimistisch. Nach der Passage des Kap Hoorn machte er in einer Videokonferenz seinen Standpunkt klar: „Wichtig ist jetzt, gut zu segeln und zu gucken, was dann passiert. Ein paar Plätze sollte ich noch holen können, hoffentlich (lacht). Es kann noch alles passieren. Es können Leute ausfallen; auch andere haben Probleme.“ Die Reparatur des Großsegels habe ihn einiges an Kraft gekostet, dennoch sei er weiterhin guter Dinge, denn es hätte ebenso das Ende bedeuten können.

An der Spitze des Rennens liegt im Endspurt der Vendée Globe weiterhin der Franzose Yannick Bestaven mit seiner „Maître Coq IV“, gefolgt von Charlie Dalin. Den dritten Platz konnte sich nach langer Verfolgungsjagd nun vorerst Damien Seguin vor Thomas Ruyant sichern. Auf der letzten Strecke der Solo-Weltumsegelung kann noch einiges passieren und so bleibt es weiterhin spannend, bis die ersten Boote voraussichtlich gegen Ende Januar im Zielhafen Les Sables-d’Olonne einlaufen.

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