Die Viermastbark „Passat“ war eines der schnellsten und ist für viele noch immer eines der schönsten Segelschiffe des Landes. 39 Mal umrundete der Frachtsegler Kap Hoorn, heute liegt der 1911 gebaute Flying-P-Liner in Travemünde.

Genau genommen seit 1960 liegt die 115 Meter lange „Passat“ an der Travemündung und sticht dort jedem Besucher des Ostseeheilbades sofort ins Auge – Die 56 Meter hohen Masten sind bereits von weitem zu sehen. Die „Passat“ muss aber nicht nur aus der Ferne bewundert werden, auch eine Besichtigung ist möglich. Das große Steuerrad, der Kapitänssalon und auch das Kartenhaus zeugen von der langen Geschichte des heutigen Museumsschiffes.

Nachdem das Schiff bei der Hamburger Werft Blohm & Voss in Auftrag gegeben wurde, verließ sie am 24. Dezember 1911 mit Kapitän J. Wendler an Bord den Hamburger Hafen. Am 14. März 1912 erreichte die „Passat“ Valparaiso in Chile.

Obwohl sie sich als schnelles Segelschiff erwies, das mit 18 Knoten auch mit Dampffahrtschiffen konkurrieren konnte, bekommt die „Passat“ 1951 noch einen 1.000-PS-Motor verbaut. Auch zwei Kollisionen, beide 1928 im Ärmelkanal, übersteht das Schiff und kann schnell wieder in See stechen.

Vor dem Abwracken gerettet

Während der Wirtschaftskrise muss die Reederei Laeisz den Flying-P-Liner schließlich 1932 an eine finnische Reederei verkaufen. Sie wird fortan für den Transport von Weizen von Australien nach Europa genutzt und liegt auch als Getreidespeicher in Stockholm vor Anker.

Im September 1950 sollte das letzte Stündlein der „Passat“ und des Schwesternschiffs „Pamir“ bereits geschlagen haben, als die beiden P-Liner in Antwerpen abgewrackt werden sollen. Der deutsche Kapitän Helmut Grubbe, der selbst einmal auf der „Passat“ in See gestochen ist, überzeugt den deutschen Reeder Heinz Schliewen davon, die Schiffe zu Segelschulschiffen umzubauen. Nach Segelschulschiffreisen nach Südamerika ist schließlich das Ende der frachtfahrenden Segelschiffe und somit auch der „Passat“ gekommen.

Seit 1957 im verdienten Ruhestand

Nach unzähligen Fahrten um das Kap-Hoorn herum, nach Südamerika und Australien, und seiner Zeit als Schulschiff ging die „Passat“ nach fast 50 Jahren auf See 1957 in den Ruhestand. Zwei Jahre später kaufte Lübeck die „Passat“, ließ sie sanieren und gab ihr einen festen Liegeplatz an der Travemündung.

1997 verlässt das Schiff noch einmal seinen Platz, um in der Lübecker Flender Werft erneut, dieses Mal für etwa 3,7 Millionen Euro, saniert zu werden. Ein Jahr später wird sie zurück nach Travemünde geschleppt.

Seit 2004 wird mit einem Denkmal auch an den letzten Seemann der „Passat“ gedacht. Auf einem Dalben am Ufer steht Fiete und schaut auf das Museumsschiff – genauso wie die vielen Besucher, die nach Travemünde kommen.

Titelbild: Denise Turner

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