Premiere bei der Kieler Woche: Vom 9. bis 12. September segeln zwei Hamburger Crews mit gehörlosen, sehbehinderten und blinden Mitgliedern an Bord. Die Kieler Woche macht sich damit stark für Inklusion im Segelsport.

David Koch, Johannes Löschke, Mieke Klein und Marvin Hamm bilden das Bat Sailing Team, das bei der Kieler Woche derzeit aufs Wasser geht. Das besondere an der Mannschaft ist, dass mit Koch ein stark sehbehindertes und mit Löschke ein blindes Mitglied an Bord der Yacht ist. Zum ersten Mal in der Geschichte der Segelregatta gehen zwei Hamburger Boote mit behinderten Menschen an den Start.

Wie orientiert sich jemand ohne Augenlicht auf einem komplex konstruierten Segelboot? Lösche orientiert sich mit seinen Händen und kennt die J70 in- und auswendig. Gemeinsam mit Mannschaftskollege Koch ist er ein eingespieltes Team und lässt sich von Zweifeln von außen nicht beirren. „Ich bin ein Typ Mensch, der sich über Herausforderungen freut. Ich will das jetzt endlich rocken“, zeigt Koch sich gegenüber dem Hamburger Abendblatt besonders motiviert.

Vorreiter für Inklusion im Segelsport

Löschke erklärt, wie es für ihn auf dem Wasser ist und wie er seine Schwäche in eine Stärke für die gesamte Crew und den Wettkampf umwandeln kann: „Blinde haben auf dem Wasser eine ganz andere Wahrnehmung. Sie spüren zum Beispiel den Kurs, den Wellengang und den Sonnenstand.“

Gehörlose Segler bei der Kieler Woche
Foto: Sven Jürgens

Neben seiner Crew ist ein Boot mit vier gehörlosen Seglern im Teilnehmerfeld zu sehen. Unter der Führung des Spartenleiters für Segelsport im Hamburger Gehörlosen SV Markus Halle trauen sich Sevgül Sanlitürk, Jürgen Keuchel, Karen Maren Suthmann und Jan Lichtenberg aufs Boot. Kommuniziert wird dabei ausschließlich in Gebärdensprache.

„Das ist sicherlich erst ein kleiner Schritt, aber absolut in die richtige Richtung gehend und vielleicht der Ansporn für viele weitere Menschen mit diesen Einschränkungen, den Segelsport als Inklusionssportart zu entdecken“, hofft der Organisationsleiter der Kieler Woche Dirk Ramhorst. Ein Vorreiter ist die größte Regatta des Nordens damit auf jeden Fall.

Titelbild: Amine – stock.adobe.com

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