„Pelican“ hieß die Galeone, mit der Francis Drake 1577 in See stach. Zurück kam der Freibeuter von seiner zufälligen Weltumrundung mit der „Golden Hinde“ (Goldene Hirschkuh). Von der drei Jahre dauernden Reise brachte das Schiff nicht nur einen neuen Namen, sondern durch die Kaperung zahlreicher spanischer und portugiesischer Schiffe vor allem auch reiche Beute mit.

Von 1577 bis 1580 segelte Drake über die Weltmeere. Mit der „Golden Hinde“ gelang ihm nach Ferdinand Magellan die zweite Weltumsegelung. Dabei stand für den Engländer nicht der Entdeckergeist, sondern finanzielle Interessen im Vordergrund. Seine „Seeräuberreise“ wurde von Königin Elisabeth I und dem englischen Adel sogar finanziert.

Die „Golden Hinde“ war eine recht schmal gebaute Galeone, mit einem niedrigen Achterdeck und einem noch niedrigeren Vorderdeck. Der Dreimaster war 37 Meter lang, 5,60 Meter breit und hatte einen Tiefgang von 2,70 Meter. Bewaffnet war die schnelle und wendige Galeone wahrscheinlich mit 18 Kanonen.

Beutezug als Expedition getarnt

Getarnt wurde die Unternehmung als Expedition, mit dem Ziel, die spanischen Niederlassungen an der Westküste von Süd- und Mittelamerika anzugreifen. Von den insgesamt fünf Handelsschiffen kam nur die inzwischen umbenannte Golden Hinde im Pazifik an. In den Stürmen vor der Magellanstraße waren drei Schiffe verlorengegangen, eines nach England zurückgekehrt.

Plünderungen waren fortan auf der Tagesordnung, sogar zwei spanische „Silberschiffe“ konnte Drake erobern. Da er einen Rückschlag der Spanier befürchtete, segelte der Engländer bis nach Vancouver. An den Palau Inseln und Java vorbei, umrundete er das Kap der Guten Hoffnung.

Schiff und Kapitän gefeiert

Drake kehrte daher unerwartet als Weltumsegler und mit großer Beute nach England zurück, woraufhin ihn die Königin zum Ritter schlug. Auch der „Golden Hinde“ wurde eine große Ehre zuteil: Zur immerwährenden Erinnerung sollte das Schiff in Depford aufbewahrt werden. Als vielbesuchte Sehenswürdigkeit fand sie anschließend in London ihren Platz. Die „Golden Hinde“ erhielt im Laufe der Jahre aber immer weniger Beachtung, letzte Überreste wurden 1662 entsorgt.

Ein Nachbau der Galeone ist heute in einem Schwimmdock an der Themse in London zu bewundern. Ein zweiter liegt im Hafen von Brixham in England.

Titelbild: coward-lion – stock.adobe.com

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