Noch zu Beginn der Olympischen Spiele in Tokio galt Svenja Weger als Außenseiterin. Mit dieser Rolle wollte sich die 28-Jährige aber nicht zufriedengeben: Nach einem fünften Rang und einem Wettfahrtsieg im Laser Radial hat sie im Feld der 44 Seglerinnen in Japan die Gesamtführung übernommen.

Trotz flauer Winde und letztlich sehr unberechenbarer Wind- und Wetterbedingungen setzte sich Weger am ersten Olympiatag unbeeindruckt durch. Auch die Startverschiebung von eineinhalb Stunden zwischen dem ersten und dem zweiten Rennen sowie das hochklassige Teilnehmerfeld konnten die Kielerin am Sonntag nicht aufhalten.

Vielleicht hatte die Steuerfrau des Potsdamer Yachtclubs noch die Worte Willy Kuhweides in den Ohren, der über die 28-Jährigte im Vorfeld sagte: „Sie muss über sich hinauswachsen und eine Sternstunde haben, um in die Medaillen zu fahren.“ Den Rat der Segellegende und des Olympiasiegers von 1964 hatte sich Weger wohl zu Herzen genommen und ihre beste Leistung abgerufen.

Mit 36 Sekunden Vorsprung segelt Weger zum Sieg des zweiten Rennens

Nach einem fünften Platz im ersten Rennen startete die Laserseglerin im zweiten Rennen ihren Siegeszug aus der Mitte des Feldes heraus. Hier war sie über sich hinausgewachsen und hatte mit klarem Abstand von 36 Sekunden auf die Zweitplatzierte die Führung übernommen. Elena Vorobeva musste mit sieben Punkten weniger mit dem zweiten Platz Vorlieb nehmen – die Kroatin ist derzeit Gesamtdritte.

Die dänische Weltmeisterin und Top-Favoritin Anne-Marie Rindom befindet sich nach zwei Rennen auf Platz zwei des Klassements. Marit Bouwmeester gewann bei Olympia 2012 und 2016 Silber und Gold. Bei den diesjährigen Spielen muss sich die Niederländerin vorerst auf Platz 18 einreihen.

Weger war nach ihrer Olympiapremiere und dem gelungenen Einstieg sehr zufrieden, aber auch etwas überrascht. „Das erste Rennen habe ich nach Plan mit dem Trainer umsetzen können, das zweite war eher Freestyle“, sagte die deutsche Seglerin im Anschluss. Obwohl sie nach dem ersten Rennen viel Zeit gehabt habe, darüber nachzudenken, was noch alles schiefgehen kann, wisse Weger jetzt auf jeden Fall, dass ihr Speed stimmt.

Titelbild: AFP

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