Ein Schiffbrüchiger allein auf hoher See – und das den ganzen Film über. In „All is lost“ kämpft Robert Redford ohne Hilfe ums Überleben und überzeugt in einem Meisterwerk mit nichts als sich selbst und dem weiten Blau.

Mitten in der Nacht wird ein namenloser Einhandsegler plötzlich aus dem Schlaf gerissen. Wasser dringt in das Innere seines Segelbootes ein, denn es hatte zuvor einen im Meer treibenden Container gerammt. Zu allem Übel steckt dieser auch noch im Rumpf. Der Skipper gibt alles, um sein Boot zu retten, doch der Schaden ist groß. Durch das viele Wasser fällt auch die Elektronik an Bord aus und der Segler schafft es nicht, rechtzeitig einen Notruf abzusetzen. Keine Menschenseele erfährt also von seinem Notstand.

Ein Sturm zieht auf: Das Bangen um den Skipper beginnt

Am zweiten Tag nach dem Unfall bemerkt der Segler einen aufziehenden Sturm und versucht das stark beschädigte Boot darauf vorzubereiten. Tief in seinem Inneren weiß er jedoch, was ihm bevorsteht, denn er greift ein letztes Mal zum Rasierer. Und er behält recht. Der Sturm trifft das Boot und seinen Besitzer so hart, dass die Zuschauer erneut um den Mann bangen müssen.

Nachdem er aus seiner Ohnmacht aufwacht, wird ihm klar, dass er das Boot nicht retten kann. Er begibt sich also auf seinem Rettungsfloß auf die Reise ins Ungewisse. Dort beginnt das ganz große Kino, denn außer dem Schlauchboot und lauernder Gefahren ist dem Schiffbrüchigen nichts geblieben. Die volle Konzentration liegt also auf den schauspielerischen Fähigkeiten von Redford, das Leid eines vereinsamten Mannes auf die Kinoleinwand zu bringen – und das ohne große Worte. Denn mehr als einmaliges lautes und verzweifeltes Fluchen kommt nicht aus seinem Mund. Was soll man auch schon reden, wenn man alleine auf dem Indischen Ozean ohne große Hoffnung treibt?

Redford zwischen Verzweiflung und Disziplin

Die Spannung des Dramas steigt mit den schwindenden Überlebenschancen des Skippers. Zweimal schlagen die Herzen der Zuschauer plötzlich schneller, als Schiffe den Weg des Schiffbrüchigen kreuzen. Mithilfe von Handfackeln versucht er sich bemerkbar zu machen. Vergebens.

Mit der Zeit wird klar: Ohne ein Wunder kann der Segler nicht überleben. Der Verfall ist zum Ende des Films hin immer deutlicher zu sehen. In der einen Sekunde liegt er apathisch in seinem Rettungsfloß, in der anderen überkommt ihn ein Energieschub und er versucht weiterhin, sich zu retten. Frank Schnelle beschrieb es in der „epd Film“ als den „unermüdlichen Kampf gegen Wind, Wetter und Wasser, gegen alle Arten von Rückschlägen und Hindernissen, erzählt vor allem vom puren menschlichen Lebens- und Überlebenswillen.“

Für schwache Nerven ist das Drama jedenfalls nichts. Dass der Film in einigen Details nicht ganz der Realität entspricht, stört bei dem schauspielerischen Meisterwerk kaum. Wer über die fachlichen Fehler hinwegsehen kann und sich nicht bei jedem Segelfilm an den Details aufhalten will, den erwartet ein spannendes Überlebensdrama aus dem Indischen Ozean.

Foto: Black Bear Pictures

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