Sechs Skipperinnen starteten bei der Vendée Globe, zwei mussten aufgeben und eine ist nun im Zielhafen Les Sables d’Olonne mit ihrem Boot eingelaufen: Clarisse Crémer ist mit dem zwölften Platz die schnellste Frau im Rennen und stellt damit sogar noch einen Rekord ein.

Denn zwei Jahrzehnte schaffte keine Frau das, was Ellen MacArthur bei der Vendée Globe 2000/01 vormachte. Sie wurde Zweite hinter Michel Desjoyeaux und stellte damit den Solo-Rekord der Damen auf, den Crémer nun unterbot. Nach 87 Tage, 2 Stunden, 24 Minuten und 25 Sekunden kreuzte die junge Französin mit ihrer „Banque Populaire X“ die Ziellinie.

Ihre Leistung und ihren Rekord spielt die 31-Jährige beinahe runter, da sie diese gar nicht unbedingt in weiblichen Kategorien bewerten möchte. „Es gibt keine Frauen-Kategorie. Auf See bin ich Segler. Das hier ist ein gemischtes Rennen und ein gemischter Sport“, so Crémer über die Trennung von männlichen und weiblichen Leistungen auf der Vendée Globe.

Der letzte Kampf in der Biskaya

Ein stürmisches Tiefdruckgebiet in der Biskaya machte es Crémer auf den letzten Seemeilen nicht gerade leicht. Der Sturm mit mehr als 20 Knoten Wind und vier bis fünf Meter hohen Wellen stellte die Skipperin vor dem Erreichen des Zielhafens noch einmal ordentlich auf die Probe. Doch auch der letzten Herausforderung hielt sie stand und kehrte als erste Skipperin erfolgreich nach Les Sables d’Olonne zurück.

Von den sechs teilnehmenden Frauen mussten zwei ihre Reise aufgeben. Für Samantha Davies war bereits in der ersten Hälfte des Rennens Schluss, während sich die Deutsch-Französin Isabelle Joschke bis zum Kap Hoorn in guter Position durchkämpfte und letztlich mit kaputter Kielaufhängung ebenfalls aufgeben musste.

Zurückhaltendes Segeln zahlt sich aus

Ein großer Vorteil von Crémer war ihre intakte Imoca-Yacht, die sie bis zum Ende nicht im Stich ließ. Sie hatte mit deutlich weniger technischen Problemen als ihre Mitstreiter zu kämpfen, was ihrer bewusst zurückhaltenden Art des Segelns zu verdanken ist. Insbesondere in schwierigen und unberechenbaren Wettersituationen nahm sie sich zurück, um ihr Boot zu schonen.

So auch in der Biskaya, weshalb die Skipperin und ihr Boot die Vendée Globe ohne größere Schäden beenden konnten. Vielleicht genau deshalb denkt Crémer kurz nach ihrer Ankunft auch schon wieder an ihre nächste Reise: „Jetzt, da ich es kann und viel über dieses Boot gelernt habe, möchte ich es beinahe nehmen und das gleich noch einmal machen.“

Foto: Vendée Globe

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